Der Wiederaufbau des Stadtschlosses schließt eine zentrale Leerstelle der historischen Berliner Innenstadt. Mit dem Gebäudesolitär, das als Humboldt Forum Raum für Kunst, Wissenschaft und Kommunikation schaffen soll, ändert sich das räumliche Gefüge in diesem Bereich der Stadt grundlegend. An Stelle des heutigen großräumigen Schlossplatzes mit seinen unklaren Raumgrenzen entstehen an den Fassaden des Humboldt Forums vier deutlich gefasste Teilplätze mit unterschiedlichen Ausrichtungen und stadträumlichen Bezügen.
Die Raumkonfiguration historischer Epochen wird aufgegriffen und zeitgemäß interpretiert. So werden historische Raumgrenzen an der Liebknecht- und an der Schleusenbrücke sowie zur Breiten Straße wiederhergestellt. Die räumliche Konfiguration der Schlossterrassen stellt die Verbindung zum Lustgarten her, die Gestaltung des Schlossplatzes auf der südlichen Seite des Humboldt Forums greift die historische lineare Platzgliederung auf. Das Schleusengärtchen neben dem Einheitsdenkmal findet sein Pendant im neu interpretierten Spreegärtchen auf der Ostseite des Humboldt Forums.
Wie auch mit der Neugestaltung des Lustgartens entsteht so eine attraktive zeitgemäße Gestaltung des neuen Schlossumfeldes, die historische Bezüge aufgreift, wieder lesbar macht und die den heutigen Nutzungsanforderungen gerecht wird.
Dabei bilden die zeitgenössisch interpretierten Schlossterrassen an der nördlichen Fassade des Humboldt Forums ein räumlich vegetatives Verbindungselement zum Lustgarten.
Mit breiten Granit-Mauern gefasst, erheben sich die Terrassen bis zu 180 cm gegenüber dem Platzniveau und bieten einen herausgehobenen grünen Aufenthaltsort mit Blick über den Platz, Unter den Linden und den Lustgarten mit Dom und Altem Museum.
Auf den Terrassen selber entsteht ein neuartiges, stimmungsvolles Pflanzbild mit weitreichendem Bezug zum Standort, der das Forschen und Schaffen Alexander von Humboldts in Form von sich wiederholenden Vegetationstableaus erfahrbar werden lässt.
Alexander von Humboldts Verständnis von Natur als lebendiges Ganzes wurde auf seiner fünfjährigen Reise durch Südamerika geprägt. Seine Besteigung des Chimborazo gilt als Schlüsselerlebnis für das spätere ‚Naturgemälde, das den Chimborazo im Querschnitt zeigt und in der Ansicht die Natur als ein Netz, in dem alles miteinander verbunden ist. Alexander von Humboldt beschrieb auf seinen ausgedehnten Reisen auf dem europäischen, amerikanischen und asiatischen Kontinent als einer der ersten die großräumigen Zusammenhänge von Pflanze, Klima und Gestein wie auch den menschlichen Einfluss auf seine Umwelt.
Das Wissen um Humboldts umfangreiches und eindrucksvolles Schaffen, der globale und figurative Ansatz seiner Untersuchungen spiegeln sich in den neugestalteten Terrassen vor dem rekonstruierten Schlossgebäude in der Mitte Berlins wieder: den Schloss(Humboldt)terrassen.