Die Truderinger Straße ist als eigenständiger Stadtraum und als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich zum Quartierszentrum Truderings geworden, mit neuen großzügigen Fußgängerräumen, klimagerechten Aufenthaltsplätzen und zeitgenössischer Möblierung.
Ziel der Gestaltung der Truderinger Straße in München als Ortszentrum war die Schaffung eines lebendigen Stadtteilzentrums für alle, mit:
• Der gleichberechtigten Nutzung und Verteilung des Stadtraums für motorisierten Verkehr, Fahrradfahrer:innen und Fußgänger:innen.
• Einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Bewegungs- und Aufenthaltsflächen.
• Einer Antwort auf die Klimaveränderung mit der Schaffung eines klimagerechten Stadtraumes mit beschatteten Flächen und Retentionsflächen.
Hierzu wurde zunächst die 4-spurige Durchgangsstraße in eine 2-spurige Quartiersstraße mit Tempo 30 transformiert. Das Verhältnis Verkehrsfläche zu Fußgängerraum hat sich so zugunsten der Aufenthaltsflächen für Passierende und Anwohner:innen umgekehrt: von rund 8.000 qm Verkehrsfläche zu 3.000 qm Fußgängerraum stehen den Anwohner:innen Truderings heute fast 6.600 qm qualitativ gestalteter Freiraum als Bewegungs- und Aufenthaltsraum in Form breiterer Bürgersteige und zur Begegnung zur Verfügung.
Das Mischverkehrsprinzip mit reduzierter Geschwindigkeit, breiten Angebotsstreifen für Radfahrer:innen und der Umstand, dass sich motorisierter Verkehr und Radverkehr den Fahrbahnraum teilen, schafft insgesamt ein großzügiges Quartierszentrum.
Die weiche Separierung zwischen Straße und Gehbahnbereich erfolgt durch eine Homburger Kante, eine dreizeilige Granitpflasterreihe mit einem Abstich von 3 cm. Durch den taktilen und optischen Kontrast zum restlichen Belag dient die Kante als eindeutiges Orientierungsmerkmal zwischen Gehbahnbereich und Fahrbahn. Gleichzeitig wird auch eine einfache Querung des Straßenraumes überall möglich Diese Multikodierung erfordert jedoch ein rücksichtsvolles Verhalten aller Verkehrsteilnehmer:innen. Darüber hinaus gibt es für mobilitätseingeschränkte Mitmenschen gesicherte Querungsstellen.
Die Bündelung der Medieninfrastruktur im Boden unter der Fahrbahn führt als drittem Aspekt zur Schaffung einer grüngeprägten Grundgestaltung mit mehr Grünvolumen und einer verstärkten Beschattung des urbanen Stadtraumes. Insgesamt ist ein lebendiges, flexibles und zukunftsweisendes Quartierszentrum entstanden.
Eine einheitliche Gestaltung und Materialwahl fasst die Truderinger Straße zwischen Bajuwarenstraße und Schmuckerweg räumlich. Die Belagsflächen bestehen aus den stadtgestalterisch typischen Münchner Gehwegplatten, rhythmisch gegliedert durch Natursteinplattenstreifen. Durch Verdichtungen der Natursteinplattenbänder sind Platzbereiche an wichtigen Orten besonders betont.
Sequenzen hoch aufgeasteter Robinien beiderseits der Fahrbahn schaffen ein neues Grünvolumen und tragen so neben der Grüngestaltung und Aufenthaltsqualität zur Bindung von Kohlendioxid, zur Beschattung der Aufenthaltsbereiche und gegen die Erhitzung des Stadtraumes bei. Die offenen Baumscheiben, zusätzlichen Grüninseln und Staudenflächen minimieren als Retentionsräume den Abfluss des Regenwassers und wurden mit Präriestauden bepflanzt. Die Platzbereiche sind mit bienenfreundlichen, klimaresistenten Catalpa bepflanzt.
Die Brunnenanlage an der Kreuzung Truderinger Str./ Schmuckerweg am neuen Schmuckerplatz aus Naturstein ist mit einem Durchmesser von 6,0 m als Spiel- und Sitzbrunnen ein Besuchermagnet. Der Brunnen lädt zum Verweilen und Spielen ein und schafft eine angenehme Klangatmosphäre. Vollstrahl- und Bogendüsen unterschiedlicher Springhöhen und -weiten bieten ein abwechslungsreiches Spiel mit dem Wasser und sorgen im Sommer für zusätzliche Abkühlung unter dem lichten Blätterdach.
Der Umbau der Truderinger Straße wurde im Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren“ (und Vorgängerprogramm „Aktive Zentren) mit Mitteln des Bundes und des Freistaats Bayern gefördert sowie von der Landeshauptstadt München kofinanziert.