Ziel des Konzeptes ist es, das Loreley – Plateau im Welterbe Oberes Mittelrheintal durch eine behutsame, aber gezielte freiräumliche und funktionale Neuinterpretation der bestehenden Potenziale zum räumlichen Kristallisationspunkt der Erfahrbarkeit der Rheinromantik und des Mythos Loreley zu entwickeln. Dabei geht es vor allem um die Identifizierung, Inwertsetzung und spannungsvolle Strukturierung der teilweise überformten oder gänzlich neu zu hebenden Potenziale der historischen Kulturlandschaft, deren Inszenierung es in ein angemessenes Verhältnis zu dem aus den Überhöhungen des deutschen Idealismus und der Romantik entsprungenen Mythos des Loreleyfelsens zu setzen gilt.
Der Entwurf setzt dabei bewusst nicht primär auf spektakuläre inszinatorische Übersetzungen dieses Mythos und des Felsens, die aus Sicht der Autoren angesichts der real nur mittelbaren Dramatik des Ortes und der hohen „Reizschwelle“ einer Medien- und Erlebnisgesellschaft kaum nachhaltig Eindruck zu hinterlassen in der Lage wären: Inszeniert wird vielmehr eine spannungsvolle, in ihren funktionalen Abläufen geordnete und mit qualitativ höchstwertigen Interventionen gestaltete Kulturlandschaft als passende Folie der im Loreleymythos kumulierenden Ideenwelt der Rheinromantik und des daraus resultierenden Welterbestatus des Oberen Mittelrheintals: als „Naturdenkmal”.
Die “relative” Dramatik des Erlebens des Loreley – Plateaus, die dem Mythos Loreley einen real erfahrbaren Ort gibt, erwächst aus dem Kontrast der eher lieblichen, sanft abfallenden und sich zur Spitze verjüngenden landwirtschaftlichen Flächen des Plateaus und seinen an der Spitze fast senkrecht zum tief eingeschnittenen Rheintal abfallenden felsigen Rändern, verbunden mit einer heute vielfach verstellten und überformten Abfolge reizvoller bis dramatischer Atmosphären und Blicke. Die spannungsvolle Freilegung und Inszenierung dieses gegebenen kulturlandschaftlichen Potenzials und der Annäherung an die Felsspitze steht im Mittelpunkt des Gestaltungsvorschlages.