Wie so viele historische Gärten, unterlagen auch die Gärten des Kloster Kappel stetem Wandel, Umbau und Anpassungen. Aus der Zeit als aktives Kloster (um 1185 bis 1527) zeugt noch die Aufteilung der Klostergärten in die Wirtschaftsbereiche im Norden sowie den ehemaligen «Stillen Bezirk» im Süden. Eine Neuordnung der Gesamtanlage im 18. Jahrhundert prägte die Gärten des Klosters vor allem räumlich und ist teils auch heute noch erkennbar. So stammt zum Beispiel die barocke Klostermauer aus dieser Zeit. Die darauf folgenden, eher punktuellen Umbauten ergaben sich aus den jeweiligen Bedürfnissen der wechselvollen Nutzungen des Klosters, folgten aber keinem Gesamtplan.
Für die Revitalisierung der Aussenanlagen des Klosters Kappel wurde daher der Plan aus dem 18. Jahrhundert zu Grunde gelegt und unter Berücksichtigung der langen Geschichte des Ortes neu interpretiert. Die Gärten wurden zurück in das Innere der Klostermauer verlegt, sodass das historische Bild der gepflegten Natur im Inneren und der freien Landschaft ausserhalb der Mauern wieder erlebbar geworden ist. Die einzelnen Gartenteile behalten ihre Charakteristik und individuelle Bedeutung: Der Kreuzgarten als zurückgezogener Ort der Kontemplation, der Ziergarten mit seiner Kanzel als prachtvoll grünendes Schmuckstück und der Gemüsegarten, in dem in umgrenzten Beeten alte Gemüsesorten gedeihen. Auch wenn bewusst keine Klostergärten wieder hergestellt wurden, von denen im Falls des Klosters Kappel kaum Informationen überliefert wurden, ist die Bedeutung und Vielfalt der Gärten für das Klosterleben wieder ersichtlich und erlebbar.