Das Gemeinschaftsgrab des Friedhofs Seidenberg bietet zukünftig einen geschützten Raum unter dem Blätterdach der Zürgelbäume zum Gedenken, Begegnen und Ruhen. Im Zentrum des Hains spiegelt das oktogonale Wasserbecken den Himmel und die Blätter. Zwischen den Stämmen der Birken stehen 5 Säulen aus Natursteinen, in welche die Namen der Verstorbenen auf Holzquadern eingelassen sind. Die Natursteinsäule als sehr organisches Element stellt eine Verbindung zwischen dem festen Erdboden und dem Himmel her. Dies verdeutlicht auch seine schlanke, nach oben strebende Figur. Die Silhouette der Säule ist organisch und lebt von der Ungleichmässigkeit der Natursteine. So wie auch jeder hier beigesetzte Mensch trotz aller Unterschiede im Leben, Teil der Säule wird, die bis zu 100 Namen vereint.
Der neu gepflanzte Baumhain erzeugt einen geschützten Rahmen für die Säulen, welcher Geborgenheit für die Besuchenden schafft. Da die Säulen auf allen vier Seiten beschriftet sind, kommen sich die Besucher beim Betrachten der Namen näher. Die bestehende Aussicht über die Mauer auf Felder, Wald und die Kirche von Muri wird als Lichtung im Hain besonders inszeniert. Nach der Beisetzung wird ein neuer Holzquader, in dessen Stirnseite der Name und das Geburts- sowie Sterbedatum eingraviert wurden, in die Steinsäule eingesetzt. Das frische Holz sticht farblich aus dem grauen Naturstein heraus und ist für die Besuchenden des Gemeinschaftsgrabes auf den ersten Blick erkennbar. Über die Zeit altert das Holz und vergraut. Langsam gleicht sich der Holzquader der Steinsäule an und wird optisch zu einem Teil von ihr. So wie sich auf den Natursteinen langsam Moos ansetzt verändert sich auch das Holz weiter, wird rissig und moosig. Nach einigen Jahrzehnten wird der Holzquader entweder ersetzt oder er wird ganz Teil der Säule und löst sich langsam auf.