Ziel des Entwurfs zur Neugestaltung des Harras war die Umwandlung einer Straßenkreuzung zweier Ausfallstraßen in einen Stadtplatz mit hoher Aufenthaltsqualität. Hierzu wurde aus einem bestehenden mehrspurigen Kreisverkehr ein attraktiver Quartiersplatz mit stadtfunktionalen Qualitäten für die Anwohner geschaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird der bestehende Kreisverkehr durch einen dreiarmigen Knotenpunkt im südlichen Bereich des Harras ersetzt, die raumgreifenden Verkehrsräume wurden ohne Qualitätseinbußen für den motorisierten Individualverkehr auf ein Mindestmaß komprimiert, um den freiwerdenden Raum als qualitätsvollen öffentlichen Raum den Anwohnern und Nutzern zur Verfügung zu stellen.
Der Harras wurde in zwei Bereiche gegliedert, eine großzügige Platzfläche vor den gründerzeitlichen Fassaden der Nordseite und einen Vorplatz für das denkmalgeschützte Postgebäude auf der Südseite. Die neue großzügige Platzfläche auf der Nordseite unterstreicht die wichtige fußläufige Beziehung zwischen S-Bahn in der Albert-Roßhaupter-Straße und dem Zentrum Sendlings in der nördlichen Plinganserstraße. Hier entsteht der neue attraktive Quartiersplatz am Harras, auf den die Bewohner Sendlings so lange verzichten mussten.
Der Harras wird durch einen lichten Baumhain der vorhandenen Platanen und punktuellen Ergänzungen geprägt. Die Platanen werden sukzessive aufgeastet, um die visuellen Sichtbezüge und die Orientierung zu verbessern. Sie markieren die räumlich einheitlichen, leicht aufgekanteten zentralen Platzflächen.
Eine freie und offene Gestaltung unter dem lichten Gründach lässt die wichtigen räumlichen Beziehungen erlebbar werden und schafft die visuellen Verbindungen zwischen den funktional bedeutenden Einrichtungen und Teilorten des Gesamtraumes. Durch sein lichtes Baumdach in Kombination mit der offenen Platzfläche erhält der Harras seinen grünen, urbanen Charakter und schafft so großzügige Wegebeziehungen und eine hohe Aufenthaltsqualität an diesem zentralen Ort.
Auf der zentralen Platzfläche bilden zwei besondere Sitzelemente und der Harras-Brunnen, ebenfalls mit Sitzrandeinfassung, einen räumlichen Schwerpunkt zwischen der großzügigen Veranstaltungsfläche um den U-Bahn Eingang und der, den gründerzeitlichen Fassaden vorgelagerten, Geschäftszone mit Außengastronomie.
Wo früher 3-spurig der Verkehr tobte, stehen nun Caféhaustische in der Sonne. Die Qualitätssteigerung hat sich schon während der Bauzeit gezeigt. Bereits mitten in den Abbrucharbeiten haben die Gastronomen ihre Tische und Stühle auf dem künftigen Platzbereich in die Baustelle gestellt.