Die Universitätsstadt Marburg ist geprägt durch ihre besondere topographische Lage am Hang des Schlossbergs mit dem besonderen Ausblick der Oberstadt auf das Lahntal. Die zentrale Lage des Lutherischen Kirchhofs an der St. Marienkirche innerhalb der historischen Altstadt ist der wichtigste Verbindungspunkt zwischen Marktplatz und Schlossberg. So wird der Kirchhof zu einem der bedeutsamsten Freiräume in der Marburger Oberstadt. Um seiner besonderen, wortwörtlich herausgehobenen, Bedeutung im Stadtbild auch zukünftig gerecht werden zu können, sieht der Entwurf vor, die Lutherische St. Marienkirche auf eine grünes Podest zu stellen.
Der Stadtbalkon, auf dem die Kirche thront wird somit zum zentralen, grünen Erholungsort der Oberstadt. Ganz im Sinne der Klimaanpassung Marburgs „fließt“ die Vegetation entlang der Gassen vom Kirchhof in die historische Altstadt. Während auf dem Kirchhof großzügige Aufenthaltsflächen entstehen, die den verschiedensten Ansprüchen der unterschiedlichen Altersgruppen gerecht werden, werden die Altstadtgassen, größtmöglich entsiegelt und durch eine einheitliche Pflasterung visuell miteinander verknüpft. An einzelnen Orten werden innerhalb des Wegenetzes kleine Aufenthaltsorte geschaffen, die durch ihre Begrünung auffallen und zum Verweilen einladen. Auch entstehen ein Gemeinschaftsgarten an den Terrassengärten und der Studi-Treff Grünes Eck. So entstehen für verschiedene Alters- und Nutzungsgruppen spezifische Aufenthaltsorte. Der Freizeit- und Erholungswert sowie die ökologischen Funktionen der Marburger Oberstadt werden hinsichtlich der aktuellen und zukünftigen stadtklimatischen und gesellschaftlichen Entwicklungen entsprechend angepasst, erweitert und gestärkt.
Der Kirchhof und das Wegenetz der Oberstadt Marburg werden nach dem Schwammstadtprinzip und des Stockholmer Systems von der klassischen Regenentwässerung über Regen- und Mischkanäle abgekoppelt. Zusätzliche Rinnen leiten das Regenwasser in Versickerungsbereiche.